Köln-Rodenkirchen vor 110 Jahren in historischen Postkarten

Ansichtskarte Köln Rodenkirchen Kapelle 1934

Die „Kölsche Riviera“, wie Köln-Rodenkirchen heute noch genannt wird, war schon vor über 110 Jahren ein großes Ausflugsziel für die Kölner.
Wir zeigen Ihnen die schönsten Ansichtskarten aus Köln’s südlichstem, linksrheinischen Stadtviertel von 1899 bis in die 1950er Jahre.

Die „Kölsche Riviera“, wie Köln-Rodenkirchen heute noch genannt wird, war schon vor über 110 Jahren ein großes Ausflugsziel für die Kölner.
Wir zeigen Ihnen die schönsten Ansichtskarten aus Köln’s südlichstem, linksrheinischen Stadtviertel von 1899 bis in die 1950er Jahre.

Vom Fischerdorf zum mondänen Vorort

Heutzutage ist Köln-Rodenkirchen ein mondänes und gefragtes Stadtviertel von Köln. Vor etwa 110 Jahren wachte das ehemalige Fischerdorf am linken Ufer des Rheins aus dem Dornröschenschlaf auf und wurde zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Kölner.
Alte Postkarten zeigen die wichtigsten Etappen der Entwicklung von Rodenkirchen um die Jahrhundertwende und den Beginn des 20. Jahrhunderts.

Unzucht am Rheinufer: Das Strandbad von Rodenkirchen

Es begann mit einem heißen Sommer 1911 als die Kölner vergeblich Erfrischung und Erholung suchten. Es war aber nicht die Hitze allein, die die Stadt Köln zum Bau eines öffentlichen Schwimmbades anregte, sondern die Moral. Immer mehr Menschen unter der Führung des Theologen Carl Joseph Mausbach (1861-1931) regten sich über die „fast nackten Menschen“ auf, die öffentlich der „Unzucht“ frönten, als Männer und Frauen gemischt im Rhein badeten und schwammen. Und auch um die Sicherheit der Badenden war es schlecht bestellt. Und so pachtete die Stadt etwa 400m Rheinwiese zwischen drei Buhnen und errichte dort ein Strandbad (heute Gelände von Kanu-Club Grün-Gelb (KCG), Rhein Kanu Club Köln (RKC) und Freie Wassersportvereinigung Köln (FWVK)).
Aus Gründen der öffentlichen Moral wurde ein Trennzaun (die „Britz“) zwischen dem Badebereich für Frauen und Kinder und dem der Männer aufgestellt und erst 1919 offiziell abgeschafft. Dennoch kam es schon kurz nach der Eröffnung zu einem großen Gedränge und die „Britz“ wurde niedergetrampelt (aber später wieder aufgebaut). Das Strandbad wurde mit Kriegsbeginn im Jahre 1939 geschlossen.
Mehr über das Strandbad Rodenkirchen. DaSs es im Strandbad lustig zuging zeigen die Postkarten aus den 1920er Jahren.
Die Berliner Zeitung „Der Tag“ berichtete am 6. August“ mit Humor über den Aufstand der Kölner:

In dem Kölner Strandbad sahste
Plötzlich, wie die Menge raste.
Männer grollten, Frauen grollten —
Weil sie einzeln baden sollten.

Sie empfanden es als bitter
Das Geschlechtertrennungsgitter
(Doch das Sonderbaden blieb
für den Stadtrat ein Prinzip).

Jedes Bad kriegt erst die Weihe
(grollten sie) durch bunte Reihe.
Horch, man hört ein dumpfes Murr’n
Und im Wasser wächst der Zurn.

Jetzend fand ein Stürmen statt
Nach dem Zaun vons Damenbad.
Freudig grüßten Frau’n die Gatten
die den Zaun zermöbelt hatten…

Aaaaaaber in des Stadtrats Schoß
Ging ein tiefes Grübeln los: …

Beliebtes Ausflugsziel: Cafe Rheinterassen“

Bemerkenswert für Rodenkirchen ist auch das 1919 errichtete „Cafe Rheinterassen„. Das Cafe wurde schnell zum beliebtesten Tanzlokal für Köln und das Umland und zu einem der größten Cafe’s/Restaurants mit 5.000 Sitzplätzen. Jeden Abend gab es Tanz und Live-Musik. Die Rheinterassen mussten 1938 dem Bau der Autobahnbrücke weichen.

1976 endete die fast 1000 jährige Geschichte als selbständiger Ort für Rodenkirchen. Die „Kölsche Riviera“ wurde im Zuge der großen Gebietsreform zu Köln eingemeindet.

Alte Postkarten von Köln-Rodenkirchen

Köln-Rodenkirchen Kalender 2015 mit alten Ansichtskarten

Rodenkirchen Kalender 08-2015 Strandbad

Die schönsten Ansichtskarten von Köln-Rodenkirchen gibt es jetzt als Kalender für 2015 im A3 Format. Sie können die Kalender im Presse Shop Dalgic, bei der Buchhandlung Köhl und in der Reinigung „Exclusive Textilpflege“ auf dem Maternusplatz kaufen.

Der Kalender ist vergriffen.

Mehr alte Fotos und Postkarten aus Rodenkirchen finden Sie hier Alte Fotos von Köln-Rodenkirchen

Alte Postkarten mit Erklärung

Klicken Sie das Vorschaubild an, um die Postkarten in voller Größe zu betrachten. Dazu wird Ihnen Bildbeschreibung sowie das vermutliche Versandjahr angezeigt. Dem Dateinamen können Sie entnehmen, ob die Karte „gelaufen“ ist, so nennen die Postkartensammler den Versand von Postkarten. Der Buchstabe „g“ steht für gelaufen mit Angabe des Poststempels, soweit erkennbar, oder des Versanddatums. „ng“ steht für „nicht gelaufen“, also Ansichtskarten die nicht verschickt wurden.

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Die gezeigten Postkarten stammen aus der Sammlung Karin Ahrens, Köln.

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